13/08/2025
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Du hast monatelang in die Planung, das Testen und die Iteration eines Softwareprojekts investiert – und kaum ist das Projekt live, schießen die Bugs plötzlich wie Pilze aus dem Boden. Das ist kein Zeichen für ein schlechtes Team oder fehlerhafte Prozesse – es ist einfach Realität in der Softwareentwicklung. Perfektion? Gibt’s nicht. Und egal wie viel du dich vorbereitest, ein paar Probleme kommen immer durch. Die Frage ist nur: Wie gehst du damit um?
Als Gründer und technischer Leiter einer Magento-Agentur habe ich schon oft erlebt: So gründlich du auch planst und testest – nach dem Go-Live kommen Dinge ans Licht, die vorher einfach nicht aufgefallen sind. Neulich habe ich eine Plattform zum Vertragsmanagement gebaut – gemeinsam mit zwei Firmen, monatelange Planung, User Journeys, technische Iterationen. Und trotzdem: Nach dem Go-Live traten Issues auf.
Das waren keine typischen Coding-Bugs – unser Code war sauber, die Architektur durchdacht und die Tests umfangreich. Das Problem lag in ein paar Edge Cases, an die wir einfach nicht gedacht hatten. Und da wird klar: So viel du im Vorfeld machst – die echte Welt bringt immer Überraschungen.
Die wichtigste Lektion? Es geht nicht darum, alles zu verhindern, sondern vorbereitet zu sein, wenn es passiert. Hier kommen meine wichtigsten Learnings – von sauberem Code bis zur Erwartungshaltung beim Kunden.
Bei diesem Projekt hat mein anderes Unternehmen, Paddox, monatelang technische Konzepte, User Journeys und Prozesse entwickelt. Wir haben das Design mehrfach überarbeitet und dabei immer wieder einen neuen Blick auf mögliche blinde Flecken geworfen. Am Ende waren wir uns sicher, dass alles berücksichtigt worden war.
Als wir die Entwicklung an run_as_root übergaben, hatten wir einen hochqualifizierten Entwickler, der gründlich vorging und sicherstellte, dass alles sowohl vom technischen als auch vom betrieblichen Standpunkt aus gut durchdacht war. Wir schrieben sauberen, wartbaren Code und führten umfangreiche Tests durch - Unit-Tests, Integrationstests und Funktionstests - für jeden Aspekt der Plattform.
Und dann, nach dem Launch: Auf einmal Probleme bei der Rechnungslogik. Nutzer mit offenen Rechnungen wurden komplett gesperrt – sobald sie eine von mehreren bezahlt hatten, wurden sie wieder freigeschaltet, obwohl noch weitere offen waren. Jeden Tag kamen Mails im Stil von: „Dein Account ist gesperrt.“ Kurz darauf: „Dein Account ist wieder offen.“
Der Code hat gemacht, was er sollte – die Logik dahinter war aber fehlerhaft. Und genau das zeigt: So gut du planst, die Realität draußen bringt ihre eigenen Herausforderungen.
Wenn Vorbereitung allein nicht reicht – was dann?
Die Antwort:
In einem unübersichtlichen, vollgepackten Code-Dschungel ist Troubleshooting die Hölle. Ein kleiner Fix kann alles zerlegen – und plötzlich suchst du tagelang nach dem eigentlichen Fehler. Mit gut strukturiertem Code findest du die Ursache und löst das Problem in Minuten statt Tagen.
Bei uns war die Logik im Rechnungsprozess zwar falsch, aber weil der Code klar war, konnten wir den Fehler schnell isolieren und sauber beheben – ohne Panik vor Nebeneffekten.
Merke: Investiere in sauberen, wartbaren Code von Anfang an. Es kostet Zeit – aber wenn’s knallt, zahlt es sich zehnfach aus.
Wenn ein neues System live geht, fängt die Arbeit erst an. Um wirklich vorbereitet zu sein, brauchst du Monitoring – sonst erfährst du von Problemen erst, wenn der Kunde sich meldet (und das ist meistens zu spät).
Bei unserer Plattform wird jede Entität geloggt, jede Änderung ist nachvollziehbar. So finden wir im Fehlerfall schnell die Stelle, an der es hakt – basierend auf echten Daten, nicht Vermutungen.
Gute Monitoring-Tools machen dich proaktiv statt reaktiv: Siehst du, dass ein Prozess langsam wird oder klemmt, kannst du handeln, bevor es kritisch wird.
Merke: Setze auf verlässliches Monitoring, damit du Probleme direkt erkennst – nicht erst, wenn’s schon eskaliert ist.
Bei „Dokumentation“ denken viele zuerst an Kommentare im Code – praktisch, aber damit ist es nicht getan. Wirklich hilfreich ist Dokumentation zu Prozessen – also wie, warum und wann was passiert.
In unserem Fall war die technische Doku zur Rechnungslogik Gold wert: Sie erklärte, wann Verträge gesperrt oder entsperrt werden. Ohne das hätten wir ewig gebraucht, um den Fehler zu verstehen – und die Downtime wäre viel länger gewesen.
Gerade bei komplexen Prozessen wie Finanzen oder Verträgen ist Doku dein doppelter Boden. So weißt du später nicht nur, was der Code macht – sondern auch, warum.
Merke: Dokumentiere komplexe Abläufe sauber. Das spart dir im Fehlerfall viele Stunden Kopfschmerzen.
Eine der wichtigsten Lektionen: Erwartungsmanagement beim Kunden ist genauso wichtig wie technische Vorbereitung. Kein System ist perfekt. Bugs sind immer Teil des Spiels. Wenn du das von Anfang an ehrlich kommunizierst, wird die Zusammenarbeit viel entspannter.
In diesem Projekt haben wir dem Kunden klar gemacht, dass selbst nach perfekter Vorbereitung Fehler auftreten werden. Als der Rechnungsfehler aufkam, gab’s Verständnis – weil die Erwartung richtig gesetzt war. Statt Frust gab’s konstruktive Zusammenarbeit.
Wer offen mit den Herausforderungen in der Softwareentwicklung umgeht, baut Vertrauen auf. Die Kunden wissen deine Ehrlichkeit zu schätzen – und sind bereit, gemeinsam Lösungen zu finden.
Merke: Versprich keine Perfektion. Versprich, dass du Probleme schnell und sauber löst, wenn sie auftreten.
Und wie bleibt das eigene Team agil und wachsam? Die Antwort: Gib ihnen die richtigen Tools – und schaffe ein Umfeld, in dem sie jederzeit um Hilfe fragen können. Wenn sich jemand länger als eine Stunde an einem Problem festbeißt, soll er nicht alleine weitermachen. Fragen kostet keine Zeit – im Gegenteil!
Außerdem geben wir unserem Team Flexibilität bei der Tool-Wahl. Natürlich gibt’s Rahmenbedingungen (zum Beispiel Magento), aber innerhalb der Grenzen sollen sie eigenständig entscheiden, was den Alltag leichter und effizienter macht.
Merke: Gib deinem Team die Tools, die es braucht – und fördere ein Umfeld, in dem Hilfe holen selbstverständlich ist.
Die Wahrheit: Perfektion gibt’s in der Softwareentwicklung nicht. Egal wie vorbereitet du bist – Bugs und Probleme kommen. Mit sauberem Code, gutem Monitoring, klarer Doku und ehrlicher Kommunikation bist du aber für alles gerüstet.
Das Wichtigste: Bereite dich nicht auf Perfektion vor, sondern auf das Unvermeidbare – und habe die passenden Tools und Abläufe, um schnell und souverän zu reagieren.
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13.08.25