16/07/2025
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Lass uns über Adobe Commerce und den Schritt zu SaaS reden. Für Entwickler wie mich ist das der logische nächste Evolutionsschritt der Plattform. Aber wenn du Händler bist, stellst du dir vermutlich nicht die Frage: „Ist das cool?“, sondern eher: „Muss mich das überhaupt interessieren?“
Hier also, was sich ändert, was es praktisch bedeutet – und worüber du nachdenken solltest, bevor du irgendetwas anfasst.
Adobe Commerce kennen die meisten noch als Magento. Seit über einem Jahrzehnt am Markt, davor gab es Magento 1 – die Software hat also über 20 Jahre Geschichte auf dem Buckel.
Mit dem Kauf von Magento hat Adobe nicht nur den Namen übernommen. Sie haben die Plattform gezielt in eine neue Richtung geschoben: mehr Zuverlässigkeit, bessere Architektur, weniger Abhängigkeiten zwischen Komponenten und starker Fokus auf Testabdeckung und stabile Upgrades.
Das hat das Leben für Entwickler und Händler bereits deutlich einfacher gemacht. Aber Adobe ist da nicht stehen geblieben.
Jetzt geht Adobe den nächsten Schritt und setzt auf das SaaS-Modell. Aus Entwicklersicht macht das total Sinn: schnellere Updates, mehr Sicherheit und sauberere Codebases.
Im SaaS-Modell fasst du den Core-Code nicht mehr direkt an. Du steuerst deinen Shop über das Admin-Panel – ähnlich wie bei Instagram oder anderen geschlossenen Plattformen. Produkte hochladen, Bestellungen verwalten, Business-Logik konfigurieren geht noch, aber du schreibst keinen eigenen Code mehr direkt ins System.
Willst du trotzdem etwas individuell machen, baust du eigenständige Apps, die über APIs mit Adobe Commerce sprechen.
Es gibt im Grunde zwei Wege für Individualisierung:
Adobe stellt ein Toolkit bereit, mit dem du eigenständige Apps bauen kannst. Diese laufen unabhängig und kommunizieren per API mit der Plattform.
Oder du baust deine Services komplett selbst und bindest sie ebenfalls via APIs an Adobe Commerce an – ganz ohne Adobes Tools.
In beiden Fällen gilt: Die Plattform selbst bleibt unberührt. Du baust drumherum.
Aus technischer Sicht sind die Vorteile glasklar:
Da niemand am Core-Code schraubt, laufen Updates schnell und sauber durch. Security-Patches lassen sich problemlos einspielen, ohne Stress.
Weil Updates so flott laufen, werden Sicherheitslücken sofort geschlossen. Ein echter Gewinn für alle.
Durch externe Services riskierst du nicht, im Kern der Plattform was kaputt zu machen. Neue Features leben in ihrem eigenen Bereich – weniger Überraschungen, einfachere Wartung.
Die Architektur ist flexibler, vorhersagbarer und langfristig leichter auszubauen.
Klingt aus Entwicklersicht top. Aber wie sieht’s für den Händler aus, der das alles bezahlt?
Es gibt ein paar wichtige Kompromisse:
Features extern via API zu bauen dauert länger, als einfach ein Modul im Monolithen zu installieren.
Mehr Zeit bedeutet mehr Budget. Dieser Ansatz braucht Planung, Architektur und erfahrene Devs.
Da (fast) alles über APIs läuft, muss man genauer planen, wie Informationen zwischen den Services wandern.
Wenn dein aktueller Shop funktioniert und das für dich alles keine Probleme sind, dann bringt die zusätzliche Komplexität wenig Mehrwert.
Hängt komplett davon ab, wo dein Business gerade steht.
Läuft dein Shop stabil, liefert dein Dev-Team ab und hast du keine Upgrade- oder Skalierungsprobleme? Dann gibt’s keinen Grund, auf SaaS zu wechseln. Adobe hat selbst bestätigt, dass die klassische Magento-Architektur noch lange unterstützt wird.
Ich habe sogar Igor Minialo, Principal Architect von Adobe Commerce, direkt auf LinkedIn gefragt. Seine Antwort: Adobe plant nicht, das traditionelle Setup so schnell abzuschalten. Viele Kunden nutzen es – niemand wird rausgedrängt.
Aber: Wenn du bei null startest oder einen hochvolumigen, service-lastigen Enterprise-Shop baust, wird SaaS interessant.
Dieser Ansatz ist in vielen Enterprise-Plattformen schon Standard. Adobe zieht jetzt nach und bringt diese Struktur ins eigene Ökosystem.
Adobe Commerce SaaS solltest du ins Auge fassen, wenn:
du einen neuen Shop von Grund auf startest
du maximale Ausfallsicherheit brauchst
deine Business-Prozesse komplex und servicegetrieben sind
du ein starkes Entwicklerteam hast (oder planst, ein solches einzustellen)
du mehr auf langfristige Stabilität als auf kurzfristige Geschwindigkeit setzt
Wenn das auf dich zutrifft, ist SaaS plus App Builder eine clevere, moderne und zukunftssichere Wahl.
Wenn nicht, bleib einfach beim Status quo. Sauber, aktuell, funktional – das reicht völlig aus.
Der Shift zu SaaS ist ein Gewinn für das Adobe-Commerce-Ökosystem. Er sorgt für besseren Code, sauberere Architekturen und solide Entwicklungs-Praktiken.
Aber: SaaS ist nicht für jeden. Es braucht mehr Planung, mehr Budget und mehr Zeit.
Wenn dein aktuelles Setup läuft – bleib dabei! Aber wenn du neu baust und langfristige Stabilität suchst, lohnt sich der Blick auf SaaS definitiv.
Und ja, ich werde ein bisschen darüber jammern, dass ich jedes Jahr neue Tools lernen muss. So ist das eben im Tech-Business: Die Tools ändern sich, die Ansprüche steigen – und wir passen uns an.
Denkst du über Adobe Commerce SaaS nach, bist aber unsicher, ob es zu dir passt? Lass uns gemeinsam die Optionen anschauen, Kompromisse klären und die beste Lösung für dein Projekt finden – und nicht nur für den nächsten Hype. Melde dich einfach!
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16.07.25
15.05.25